Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 6. November 1998

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"Sachsen / Minister Meyer in Stasiakte verrannt / SPD und PDS wollen Untersuchungsausschuß
... Wissenschaftsminister Hans Joachim Meyer (CDU) ist außer sich vor Empörung: Der Datenschutzbeauftragte des Landes, Thomas Giesen, führe einen 'Rachefeldzug' gegen ihn. Giesen mißbrauche sein Amt zur bewußten Irreführung der Öffentlichkeit durch Verdrehungen, Behauptungen und falsche Folgerungen, giftet Meyer in einer offiziellen Pressemitteilung. ... ...die PDS würde gerne den generellen Umgang des Meyer-Ministeriums mit Stasiakten untersuchen, zumal der Datenschutzbeauftragte in einem sechsseitigen Bericht für den Landtag schwere Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen zur Personaldatenverarbeitung in puncto Stasibelastung festgestellt hat." ND 6.11.98 S. 5

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"Datenübermittlung ins Ausland kann künftig beschränkt werden / EU-Datenverkehr verlangt 'angemessenes Schutzniveau' / Deutschland läßt Umsetzungsfrist verstreichen
Am 24. Oktober 1998 ist die Frist zur Umsetzung der EU-Richtlinie zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten und zum freien Datenverkehr abgelaufen. ... Insbesondere in den Vereinigten Staaten besteht nun die Sorge, aufgrund der EU-Richtlinie könnten Datenströme über den Atlantik mit dem Argument blockiert werden, die amerikanischen Bestimmungen zum Datenschutz seien ungenügend. Wie bei der EU-Kommission zu hören ist, bemühen sich die Vereinigten Staaten nun darum, Datenschutzprinzipien zu erarbeiten. Den Anstoß hierfür gebe aber nicht nur die Richtlinie. Vielmehr wachse auch in den Vereinigten Staaten das Bewußtsein dafür, daß gerade im Internet der Datenschutz verbessert werden müsse. Die Kommission hat indessen schon klargestellt, daß die Angemessenheit der Schutzvorschriften Fall für Fall überprüft werde und Drittländer auch nicht notwendig gesetzliche Regelungen schaffen müßten, um das geforderte Schutzniveau sicherzustellen. Auch freiwillige Selbstverpflichtungen von Unternehmen oder vertragliche Abreden der am Datentransfer Beteiligten könnten ausreichen. ... Zwar hat die Kommission darauf hingewiesen, daß sich vor den staatlichen Gerichten nun auch einzelne auf die Vorschriften der Richtlinie berufen könnten, nachdem die Umsetzungsfrist abgelaufen sei. Diese sogenannte Direktwirkung von Richtlinien begründet allerdings für den einzelnen nur Rechte, keine Pflichten. ... Die Unternehmen sollten sich aber rechtzeitig darauf einstellen und daher Datenschutzverträge für etwaige Genehmigungsverfahren vorbereiten, rät der im Multimediarecht tätige Frankfurter Rechtsanwalt Ulrich Wuermeling. Privatpersonen können sich gegenüber datenverarbeitenden Wirtschaftsunternehmen nicht auf ihren Auskunftsanspruch gemäß der Richtlinie berufen. Auch dies scheitert daran, daß damit Privaten - im Beispielsfall den Unternehmen - unmittelbar durch eine Richtlinie Pflichten auferlegt würden. ... Allerdings sind die nationalen Gerichte verpflichtet, innerstaatliche Vorschriften so weit wie möglich in Übereinstimmung mit dem Europarecht anzuwenden. Wo immer das nationale Recht Auslegungsspielräume bietet, innerhalb derer etwa die Vorschriften einer Richtlinie zur Geltung gebracht werden können, müssen die Gerichte sie nutzen. Auf diese Weise können Richtlinien also auch auf private Rechtsverhältnisse einwirken. ... Auch das Bundesdatenschutzgesetz wird möglicherweise solche Auslegungsspielräume eröffnen. ... Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch in Verbindung mit der Datenverkehrsrichtlinie Ersatzforderungen auf die Bundesrepublik zukommen könnten. Schon dies sollte also Anlaß sein, das Bundesdatenschutzgesetz zu überarbeiten. ... ...der Gutachter des diesjährigen 62. Deutsches Juristentages, der Berliner Rechtswissenschaftler Michael Kloepfer, für eine umfassende Neuordnung des Datenrechts in einem Informationsgesetzbuch ausgesprochen. Der Juristentag ist ihm in dieser Einschätzung gefolgt. Die EU-Richtlinie böte eine günstige Gelegenheit, zumindest einen ersten Schritt zu einer Neuordnung zu tun." FAZ 6.11.98 S. 28

"Europäische Richtlinie schützt persönliche Daten / EU-Datenschutzgesetz hat keine Auswirkungen für US-Firmen
Trotz der neuen Datenschutzdirektive der Europäischen Kommission können die europäischen Niederlassungen von US-Firmen auch weiterhin Daten sammeln und diese den amerikanischen Muttergesellschaften übermitteln. Darauf haben sich die Kommission und das Handeslministerium der Vereinigten Staaten verständigt. ... Mitte Dezember wollen sich die Clinton-Administration und die EU über ein Verfahren zum Schutz von persönlichen Informationen geeinigt haben. ... Die Amerikaner setzen beim Schutz der Privatsphäre auf die Selbstkontrolle der Industrie - bisher jedoch mit nur mäßigem Erfolg. Deshalb brachte die Federal Trade Commission (FTC) einen Gesetzesentwurf in den Kongreß ein. Falls die Regierung der Vereinigten Staaten auch weiterhin die Datenschutzbemühungen der Internet-Wirtschaft für unzureichend hält, könnten auch in den USA Privacy-Vorschriften verabschiedet werden." Computerwoche 45/98 S. 33

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"Fischer: Keine Einschränkung der Arztwahl / Grüne Gesundheitsministerin weist Bericht als 'reine Spekulation' zurück
... Meldung der 'Bild'-Zeitung ... . ... Die Zeitung hatte berichtet, in der rot-grünen Regierung sei unter anderem eine Veränderung der Chipkarte im Gespräch. Sie solle automatisch gesperrt werden, wenn ein Patient wegen einer Erkrankung mehrere Ärzte oder Fachärzte ohne Überweisung aufsucht. ... Im rot-grünen Vertrag steht allerdings ausdrücklich die Möglichkeit einer Modifizierung der Chipkarte zum Kampf gegen Mißbrauch. Ob und wie diese Änderung kommen soll, wird derzeit zwischen den Gesundheitsexperten der Fraktionen von SPD und Grünen diskutiert." BerlZtg 6.11.98 S. 6

"Kaum im Amt, schon unter Druck / Gesundheitsministerin Fischer startet mit einem Dementi / Dreßler: Regelung zur Versicherungskarte wird verschoben
...sagte der SPD-Sozialpolitiker Rudolf Dreßler am Donnerstag dem Tagesspiegel, entgegen der Koalitionsvereinbarung sollten Veränderungen bei der Chipkarte im Vorschaltgesetz noch nicht definitiv geregelt werden. Man habe erkennen müssen, daß zu viele Fragen - auch datenrechtlicher Art - kurzfristig nicht zu klären seien, sagte er. Die Frage der Veränderungen bei der Chip-Karte sei dann im Zusammenhang mit der geplanten Strukturreform - und dabei der Stärkung der Rolle der Hausärzte - zu klären." Tsp 6.11.98 S. 2

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"RELIGIONSUNTERRICHT / Verfassungsschutz will Organisatoren des Islam-Unterrichts überprüfen
Der Verfassungsschutz prüft, ob er die 'Islamische Föderation' wieder unter Beobachtung stellt. ... Schulsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) sagte, daß sie die erheblichen Bedenken gegen die Islamische Föderation teile: 'Wir werden den Lehrplan und auch die vorgeschlagenen Lehrer genau auf ihre Verfassungstreue überprüfen.'"BerlZtg 6.11.98 S. 21

"Moslemvereinigung im Visier / Verfassungsschutz prüft Beobachtung der Islamischen Föderation" MoPo 6.11.98 S. 12

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"Bürgerrechtler gegen Anonymisierung von Stasi-Unterlagen / 'Neuregelung würde Recht auf Akteneinsicht einschränken' / Rechte Dritter betroffen" FAZ 6.11.98 S. 6

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